Langweilig

wird es mir selten - ich weiß mich immer zu beschäftigen und wundere mich eigentlich nur darüber, dass schon wieder die Zeit verflogen ist.

Wenn dann morgens um 8 Uhr auf dem Display des Telefons *Papa* steht, weiß ich genau, dass das auch kein langweiliger Tag wird, ich besser meine Stricktüte, Milchschnitte und ein geladenes Handy einpacke und mich auf Wartezeiten in Arztpraxen und Krankenhäusern einrichten sollte ....

So heute geschehen - der Nephrologe hat gestern Abend bei Papa eine Lungenentzündung diagnostiziert - und wollte ihn eigentlich gleich von der Dialyse aus einweisen - Papa hat mit Engelszungen auf ihn eingeredet und es ist ihm tatsächlich gelungen, den Arzt von diesem Vorhaben - vorerst - abzubringen.

Das hat er mir dann heute morgen um 8 Uhr mitgeteilt, und ich solle doch mal beim Arzt anrufen, das hätte er - der Papa - versprochen. Nun denn, nachdem ich den Arzt telefonisch nicht erreichen konnte, habe ich mich ins Auto gesetzt und bin gleich in die Praxis gefahren - 30 min. später war ich, mit etlichen Rezepten versorgt, klüger und konnte mal durch schnaufen ...

Papa hat tatsächlich eine Lungenentzündung, - da er sich so vehement gegen einen Krankenhausaufenthalt gewehrt hat, versucht der Nephrologe das Ganze "erst mal so" in den Griff zu bekommen - ich wurde mit einem Medikamentenplan ausgestattet, genaueste Anweisungen, wie, wann, was genommen werden soll - Montag, Mittwoch und Freitag wird während der Dialyse noch eine hochdosierte Antibiotikainfusion verabreicht - und der Arzt hofft, dass er auf diesem Wege einen Krankenhausaufenthalt umgehen kann.

Mit dieser Aussage bin ich dann zu Papa, der ganz geknickt und armselig auf seinem Küchensofa liegend, auf mich gewartet hat - nun ist er sehr erleichtert und hat natürlich hoch und heilig versprochen, sich an alles zu halten, sich einzuschmieren, den Tee zu trinken, die Strickjacke anzuziehen etc.etc.......

Ganz wohl ist mir nicht bei dem Handling, aber ich gehe dann einfach mal davon aus, dass der Arzt schon weiß, was er tut. Wir sind dann auch so verblieben, dass er Papa z.B. am Freitag Abend umgehend einweisen wird, wenn sich nicht eine minimale Besserung zeigt - und ich kann am Samstag und Sonntag auch kurzfristig entscheiden, ob eine stationäre Unterbringung nicht doch von Nöten ist und ihn einfach ins Krankenhaus verfrachten.

So langsam setzt sich das Ganze bei mir, ich stelle fest, dass ich mittlerweile viel gelassener mit solchen "Hiobsbotschaften" umgehen kann - vor einem Jahr wäre ich einem aufgescheuchten Huhn ähnelnd, planlos durch das Haus gehuscht, nicht wissend, womit anfangen.

Mit Papa habe ich nun vereinbart, dass ich ihn morgen und am Samstag anrufe und am Sonntag zu  ihm komme - falls nicht schon vorher erforderlich. Er hat mir versprochen sich zu melden, falls es ihm nicht besser gehen würde - oder es schlechter werden sollte.

Schon seltsam, dass man als Erwachsene dann plötzlich für die Eltern teilweise das Handeln und Denken übernehmen muss - obwohl ich das ja seit fast 3 Jahren permanent mache, bemerke ich noch immer eine gewisse Scheu und ein Unwohlsein in mir, wenn ich meinem fast 75 jährigen Vater sagen muss/soll, was er zu tun bzw. zu unterlassen hat - für ihn scheint das mittlerweile in Ordnung zu sein - denn *Widerworte* gibt es selten......

Nun, bleibt zu hoffen, dass die Medikamente greifen und ihm ein Aufenthalt im Krankenhaus erspart bleibt.

SannA 11.01.2007, 12.55| (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in:

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